Etappe 11 Perechyn . Volovets 88 km, 820 hm

ETAPPE 12, Volovets . Kolochava, 68 km, 720 hm
Nach der Grenze von der Slowakei zur Ukraine hat sich einiges geändert. Der Straßenzustand ist wesentlich schlechter geworden. Die Schrift ist kyrillisch und ich verstehe nur noch Bahnhof. Nein, nicht einmal das verstehe ich. Die Kuppeln der Kirchen leuchten schon von weitem golden. Und heute morgen haben wir mitbekommen, dass manche Ukrainer schon zum Frühstück Schnaps trinken. Wir sind in der Region Transkarpatia. Sehr oft führen die Wege durch Dörfer, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Pferdefuhrwerke statt Traktoren und Kühe laufen scheinbar Herren- und Stalllos durch die Häuser. Auf der anderen Seite haben fast alle Häuser wunderschöne Vorgärten, wo Sie Gemüse anbauen und mit Blumen schmücken. In den Städten findet man Plattenbauten, anscheinend von ehemaligen DDR-Unternehmen gebaut. Andererseits auch schöne Siedlungen, die unseren in nichts nachstehen.
Gestern übernachteten wir bei Alexandre. Walter kennt ihn schon länger von anderen Reisen in diese Region. Er tischte uns ein ukrainisches 3 Gänge Menü auf, das es in sich hatte. Und danach machte die Schnapsflasche so lang die Runde, bis sie leer war. Immer wieder ein neues „Nastrowje“ – der Einstieg in dieses Land war heftig. Dementsprechend hart war der Einstieg in die heutige Etappe. Doch nach dem ersten Anstieg war der Kater verflogen und der Schweiß roch wieder normal. An unserem Weg heute lagen heute die für die Ukraine typischen Holzkirchen. Im zweiten Teil war wieder eine 20 km lange Offroadstrecke mit steinigem und teilweise schlammigem Untergrund eingebaut. Auch die Abfahrt hätte jedem Downhiller zur Ehre gereicht. Ziemlich verdreckt erreichten wir wieder die Asphaltstraße und ließen es dann die restlichen 8 km nach Kolochava ausrollen.

Etappe 13 Kolochava – Velkyi Bykiv, 80 km, 820 hm
Nach dem Frühstück in einer ehemaligen tschechoslowakischen Polizeistation geht es bei relativ kühlen Temperaturen gleich bergan, sodass uns schnell warm wird. Der Asphalt weicht auch bald einem ziemlich grobschottrigen Weg. Die Steigungsprozente sind aber moderat und schon bald stehen wir auf der ersten Passhöhe an diesem Tag. Oben sehen wir ein Schild, das darauf hinweist, dass hier eine Rally von Riga /Ostsee) nach Odessa /Schwarzes Meer) vorbeiführt. Der Weg runter ins Tal ist steil, holperig und grobsteinig und erfordert volle Aufmerksamkeit. Aber es sind nur 200 hm, danach läuft der Weg entlang eines kleinen Flusses im Tal namens Theresva. Hier sehen wir auf einmal deutsche Orts- und Namensschilder. Anscheinend haben sich hier im 19. Jahrhundert oberöstereichische Holzfachleute angesiedelt. Auch jetzt noch wird in den Schulen in diesem Tal in Deutsch unterrichtet. Alles dreht sich hiet ums Holz. Den ganzen Tag sehen wir LKWs mit Holzladungen. Dieses sind meistens ausgediente Militärlastwagen. Diese werden hier auch zur Heuernte genutzt. Sie sind extrem geländegängig.
Der zweite Anstieg ist eine Kopie des ersten, nur nicht ganz so lang, aber ebenso schlecht vom Untergrund her zu befahren. Eigentlich wollten wir noch einen kleinen Umweg zu einer Holzkirche machen, doch wir sind ziemlich platt und es ist auch schon ziemlich spät. Nach kurzer Suche finden wir ein ansprechendes Hotel in unserem Zielort Velkyi Bychkiv.
Von der Osgtsee ans Schwarze Meer Erste Passhöhe Der erste Bär – aber nur auf dem Plakat Gute Laune iim Team

Etappe 14 Velky Bychkiv – Yasinia 82 km, 1260 hm
Wir waren heute Nacht scheinbar die einzigen Gäste im Hotel Park. Morgens ist niemand da, bei dem wir die Übernachtung bezahlen könnten. So frühstücken wir in einem Supermarkt und fahren dann nochmals vorbei, um zu bezahlen. Nach längerem Warten klappt es tatsächlich. Erst geht es einige Kilometer der Theis entlang – auf der anderen Seite ist Rumänien. Wir könnten einen Stein hinüber werfen. Selbst sind wir aber für weitere 2 Tage in der Ukraine.. Wir könnten einen Stein hinüber werfen. Selbst sind wir aber für weitere 2 Tage in der Ukraine. Bald zweigen wir auf eine Nebenstraße ab und der Verkehr wird immer weniger. Dafür steigt die Straße immer mehr an und endet wie gehabt im groben Schotter, immer wieder aber kommen auch Asphaltstücke. Bis zur Passhöhe sind es insgesamt 733 hm ununterbrochener Anstieg. So viel hatten wir noch nie. Doch die Strecke ist abwechslungsreich und gibt immer mehr Ausblick auf die umliegenden Berge der Karpaten. Immer wieder sehen wir Bauern, die auf den steilen Bergwiesen Heu machen. Die Abfahrt auf der anderen Seite hinunter nach Raciv hat es in sich. Es wäre ein Leckerbissen für Downhiller und ambitionierte Mountainbiker. Wir jedoch haben mit unseren vollbepackten Rädern alle Hände voll zu tun. Nach einem kurzen Trinkstop in Racif geht ew einem Fluss entlang wieder stetig bergauf. Das Ziel ist eigentlich Yasinia, wo wir schon um 15 Uhr nach 67 km und 1000 hm sind. Wir beschließen, noch den nächsten Pass zu überqueren und im nächsten Dorf zu übernachten, um die Etappe für den nächsten Tag abzukürzen. Dort warten nämlich 113 km und 1300 hm. So sind es schon mal 13 km und 300 hm weniger. Dort finden wir ein ansprechendes Hotel, wo wir wieder die einzigen Gäste zu sein scheinen. Es ist ein Wintersportort mit vielen Skiliften. Doch jetzt im Sommer scheint nicht viel los zu sein. Meine 3 Mitradler gönnen sich sogar ein Schwimmen im Pool. Ich ziehe ein Bier vor. Nastrowje



Etappe 15 Yasinia – Wychnitzia, 101 km, 400 hm
Heute morgen geht es Hertha sehr schlecht. Wahrscheinlich hat sie gestern Abend sich beim Abendessen etwas eingefangen. Auch ein Gläschen Wodka hilft nicht viel. Etwas verspätet fahren wir los und beschließen, heute die leichtere Trekking-Variante zu nehmen. So sind es zwar knapp über 100 km, jedoch nur 400 hm. Die letzten 50 km gehen immer am Fluss entlang bergab mit Rückenwind. So ist es für Hertha etwas leichter, diesee Etappe einigermaßen zu überstehen. Ein Gewitter sitzt uns im Genick. Immer wieder regnet es leicht, blitzt und donnert es. Aber richtig nass werden wir nicht. Die Straße ist manchmal schlecht, zum Schluss aber in weinwandfreiem Zustand. So sind wir dann doch kurz nach 17 Uhr am Etappenziel Wyschnytia. Hertha verzichtet auch auf das Abendessen und legt sich sofort hin. Wir hoffen, dass es ihr morgen besser gehen wird..
Heute mit der 15. Etappe haben wir genau die Hälfte des Karpaten-Trails zurückgelegt. Wir haben 1150 km von insgesamt 2300 km, überwiegend im Gelände hinter uns. Auch die zweite Hälfte wird sehr anspruchsvoll, aber verspricht auch spektakulär schön zu werden. Wir sind gespannt.



Etappe 16 Vyzhnytsia – Siret, 93 km, 620 hm
Eigentlich hatten wir auf 8 Uhr das Frühstück bestellt. Doch auch in diesem Hotel war um 8 Uhr niemand vom Personal da. Es war sogar noch alles zugesperrt, sodass wir nicht einmal an unsere Räder kamen. Walter fand dann nach kurzer Suche eine Frau, die uns aufschließen konnte. Das Frühstück nahem wir dann zum letzten Mal in der Ukraine bei einem Supermarkt ein. Nach Vyzhnytsia kam gleich ein heftiger Anstieg auf gewohnt schlechtem Asphalt. So ging es eigentlich den ganzen Tag weiter. Die Strecke wurde zwar flacher, da wir jetzt außerhalb der Karpaten waren, doch schlechter Schotter, schlechter Asphalt und Waschbrett wechselten sich ab. Jetzt kam zum ersten Mal auch mehr oder weniger starker Gegenwind hinzu. Trotzdem genossen wir nochmals das ukrainische, kleinbäuerliche Flair mit Pferdefuhrwerken und Straßenkühen. Je näher wir der rumänischen Grenze kamen wurden auch die Hunde aggresiver.

Vor der Grenze zu Rumänien stauten sich kilometerweite LKWSchlangen. Wir selbst hatten keine Probleme mit dem Grenzübertritt. Schon um 16.30 Uhr waren wir zurück in der EU. Höchst erfreut stellten wir fest, dass wir wieder unsere lateinische Schirft hatten und wieder lesen konnten.
Gleich nach der Grenze fanden wir ein schönes Hotel, wo wir uns einquartieren konnten.

