START am 4.7.2022
Flug – Frankfurt – Anchorage, Lufthansa
Die Tage zwischen dem Start und dem 16.7. findest Du unter“Bei Bären klingeln „
Da wir jetzt in Kanada sind, findet ihr die weiteren Berichte in dem Untermenue „Kanada
Tag 15. 19.7.2022
Und wieder einmal werden wir durch die Regentropfen geweckt, die gegen das Zeltdach prasseln. Im Regen bauen wir die Zelte ab. Das einzig positive an diesem Morgen ist, dass uns Gabi und Gerd zum Frühstück im Camper einladen. Wir genießen zusammen mit Ihnen den Kaffee und das Toastbrot und vereinbaren, dass sie unser Gepäck bis zur Grenze mitnehmen und es dort irgendwo abstellen. Das ermöglicht uns, diese 65 km und 1200 hm ohne Gepäck zurückzulegen. Und es ist tatsächlich wie fliegen, auf einmal ohne soviel Gewicht am Rad fahren zu können. Gegen 13 Uhr erreichen wir den „TOP OF THE WORLD HIGHWAY „ von dem Willi schon seit Wochen spricht. Und er ist ja auch der Grund, warum wir diese Strapazen auf uns genommen haben. Und es lohnt sich wirklich. Das Wetter hat sich inzwischen gebessert und wir haben einen unglaublichen Rundumblick auf die Berge in Alaska und Kanada. Dieser ungeteerte Highway führt über mehr als 120 km immer auf Bergrücken in Richtung Dawson City. Nach einem kräftezehrenden, über 4 km langen Anstieg erreichen wir die kanadische Grenze. Die Grenzstation liegt auf einem Berg wie eine Alpvereinshütte in den Alpen. Und wir haben Glück. Der Grenzbeamte ist freundlich und fragt nur nach der ominösen COVID App, die uns soviel Aufwand beschert hat, ohne sie sehen zu wollen. So sind die Grenzformalitäten schnell erledigt und er füllt sogar unsere Trinkflaschen auf und stellt sich noch für ein Erinnerungsfoto zur Verfügung. Wir sind jetzt in Kanada im Landesteil Yukon. Wir legen auf dem TotW-Highway weitere 20 km zurück, um morgen keine zu lange Etappe nach Dawson zu haben. Seit dem kargen Frühstück habe wir nur ein paar Riegel gegessen. So kocht Willi heute für jeden anderthalb Portionen. Die Plagegeister haben an der Grenze nicht Halt gemacht, Auch ich Kanada schwirren sie uns um die Ohren. Nach unserer Königsetappe mit 90 km und mehr als 1800 hm liegen wir früh im Schlafsack.
Tag 14. 18.7.2022
Heute geht es wieder ohne Frühstück los. Das wollen wir nach 26 km in Chicken, der einzigen Möglichkeit auf dem Weg nach Dawson City einnehmen. Es geht von Anfang an wieder streng bergauf. Regen und Sonne wechseln sich ab. Nach 2 Stunden erreichen wir die kleine Ansiedlung. Beim Frühstück sitze ich neben einem Ehepaar, das einen Haufen Formulare vor sich hat und sich aufgeregt unterhält. Ich frage nach dem warum und wohin. Sie sind auch Deutsche und wollten über den gleichen Grenzübergang nach Kanada. Man hat sie zurück geschickt, um eine kanadische COVID-App herunterzuladen und auszufüllen. An der Grenze gibt es kein Internet, daher hat man sie 67 km zurückgeschickt nach Chicken, um die App auszufüllen. In Chicken aber ist das Internet so schlecht, dass es unmöglich ist, die App überhaupt herunterzuladen. Sie sagen uns, wir bräuchten gar nicht weiterfahren, uns würde das Gleiche blühen. Das Risiko ist uns zu groß. Denn nach 67 km und 1200 hm an der Grenze abgewiesen zu werden, ist uns zu groß. So fragen wir die beiden, ob sie uns mitnehmen zurück nach Tok, denn dort gibt es zuverlässiges Internet. Sie sind freundlicherweise bereit und nehmen uns in ihrem Camper mit zurück nach Tok. Das sind 120 km teils üblicher Straße. Die Räder lassen wir solange in Chicken stehen. Das Ausfüllen der App stellt uns vor weitere fast unlösbare Probleme. Um 19 Uhr haben wir aber die App komplett und fahren zurück nach Chicken. Wir sind erleichtert und hoffen, morgen mit dieser App über die Grenze zu kommen. Ohne Gabi und ihren Mann Gerd hätten wir das nicht geschafft. Müde, aber auch zufrieden, übernachten wir auf dem Campground in Chicken.
Tag 13. 17.7. 2022
Nach einem guten Frühstück in unserem Hostel geht es nach dem entspannten Ruhetag zuerst für 20 km auf dem Alaska-Highway weiter. Es ist Sonntagmorgen und folglich fehlen die Trucks auf der Straße. Nach den flachen Kilometern auf dem Alaska-Highway biegen wir in den Taylor-Highway ab und sind gleich mit der ersten richtigen Steigung konfrontiert. In dem Radreiseführer steht hier, wem die Steigungen zu steil sind kann hier noch einmal umkehren und auf dem Alaska Highway weiterradeln nach Whitehorse. Wir aber wollen über den Top of the World-Highway nach Dawson City. So nehmen wir auch für die nächsten Stunden viele weitere Steigungen in Kauf. Aber nach dem Ruhetag sind unsere Beine wieder Top und wir kommen gut voran. Auch der inzwischen eingesetzte Regen kann uns nicht bremsen. So erreichen wir in weniger als 7 Stunden Fahrt den Campground, auf dem wir übernachten wollen. In knapp 97 km haben wir mehr als 1400 hm überwunden. Als Camphost empfängt uns ein Deutscher, der sich in der Rente hier ein Zubrot verdient. Er weist uns einen schönen, überdachten Zeltplatz zu. Für den Kalorienverbrauch gibt es heute Pasta Marinara vom Chefkoch Willi.